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Ein Labor in Modulbauweise hält Einzug im Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Das KIT musste sich im Zuge der Sanierung des Instituts für Anorganische Chemie der Herausforderung stellen, den laufenden Betrieb der Forschungs- und Lehrtätigkeiten durch die weitreichenden Umbaumaßnahmen nicht zu beeinträchtigen. Die Lösung war ein Labor in Modulbauweise in unmittelbarer Nähe des zu sanierenden Gebäudes, dessen Abwasser- und Neutralisationssystem in enger Zusammenarbeit mit Kyocera kundenspezifisch entwickelt wurde. So kann die Forschung der Arbeitsgruppen in den Bereichen Organometallchemie, Katalyse und Magnetochemie während der Sanierung fortgeführt werden.

Modulbauweisen als sinnvolle Ergänzung

„Modulbauweisen sind eine sinnvolle Ergänzung, denn sie lassen sich individuell kombinieren und können in kurzer Zeit installiert werden“, erklärt Akademischer Direktor Dr. Ralf Köppe vom Institut für Anorganische Chemie des KIT. „Sie bieten flexible, schnell realisierbare Lösungen, die nach Auflösung der Baustelle auch wieder vollständig rückbaubar sind.“ Ein weiterer Vorteil: Nach der Nutzung können einzelne Module getrennt und an anderer Stelle des Campus wieder Einsatz finden. So ist auch die größtmögliche Wirtschaftlichkeit der Anlage gewährleistet.

 

Am KIT waren besondere Herausforderungen gegeben, die es in der Konstruktion zu lösen galt. Eine klassische Abwasserverrohrung war beispielsweise nur eingeschränkt oder gar nicht realisierbar. „In unserem Fall lag das am Betonfundament, welches als Untergrund für die Module diente. Wir mussten die Abwässer über die Decke entsorgen, um die einzelnen Einleitstellen zusammenfassen und dann zentral an die Kanalisation übergeben zu können“, so Köppe. Dafür war eine herkömmliche Abwasser-Hebeanlage nicht geeignet. Denn die in anorganischen Laborabwässern enthaltenen Säuren und Laugen würden handelsübliche Geräte innerhalb kurzer Zeit zerstören, was zu einem Ausfall und damit zu einer Beeinträchtigung des Betriebs führen würde.

Individuelle Lösungen vom Werkstoffspezialisten

Für die Laboranlage des Instituts für Anorganische Chemie am KIT wurde durch Kyocera daher eine Kombination mehrerer chemikalienfester Hebeanlagen und eines Pufferbehälters mit einer zentralen Neutralisationsanlage benötigt, die mittels eines individuellen Rohrleitungssystems verbunden wurden. Dabei mussten die einzelnen Bestandteile perfekt aufeinander abgestimmt sein, um einen dauerhaften und reibungslosen Betrieb zu ermöglichen.

 

Die Labortechnik von Kyocera ist seit über 25 Jahren bekannt für die Herstellung kundenspezifischer Lösungen zur Abwasserneutralisation.

 

Dank der jahrelangen Erfahrung in der Herstellung von Abwasserneutralisationslösungen bietet Kyocera sowohl kompakte und leicht integrierbare Neutralisationsanlagen, als auch passendes Zubehör wie Hebeanlagen und Pufferbehälter an. Besonders die FRIDURIT Anlage C100, die in den 90er Jahren von der Firma FRIATEC entwickelt wurde, überzeugt durch ihr innovatives Misch-Pump-Aggregat und ihre schlauchlose Zuführung von Dosierchemikalien. Auch in punkto Sicherheit hat diese Neutralisationsanlage Maßstäbe gesetzt. Kyocera hat das ausgereifte und bewährte Produkt weitergeführt und ist durch das gewachsene Zubehörangebot in der Lage, individuelle Lösungen kostengünstig umzusetzen.

 

Diese Kombination war auch für den Einsatz am Institut für Anorganische Chemie des KIT wichtig. „Die chemikalienfeste Hebeanlage kann auch sehr aggressive Abwässer aus chemischen Prozessen sicher und zuverlässig transportieren, die erhältlichen Pufferbehälter ermöglichen ein kundenspezifisch angepasstes und in sich schlüssiges Gesamtkonzept“, erklärt Dr. Köppe.“ Allerdings wurde der ursprünglich eingeplante Aufstellplatz für die Kombination von Neutralisationsanlage und Pufferbehälter durch bauliche Begebenheiten immer weiter eingeschränkt, sodass am Ende nur noch ein projektspezifischer Behälter in Plattenbauweise als Lösung in Frage kam. Dank der erfahrenen Konstrukteure und einer hochflexiblen Fertigung wurde innerhalb kürzester Zeit eine Sonderlösung entwickelt, die trotz der besonderen Gegebenheiten eine pünktliche Lieferung zuließ.

Die Lösung im Detail

„Wir sind mit unserer jetzigen Lösung sehr zufrieden“, so Dr. Alexander Hinz als weiterer Nutzer der Anlagen. „Die Laborräume sind so gestaltet, dass wir wenig Stauraum benötigen und trotz der geringen räumlichen Möglichkeiten auf höchstem Niveau arbeiten können.“ In der Mitte des Raumes enden zwei gegenüberliegende Laborzeilen Rücken an Rücken in einem Schrank, der neben dem Spülmodul auch die Hebeanlage aufnimmt. Neben der Platzeinsparung ist die Verrohrung ein weiterer Vorteil: Zwischen Spüle und Hebeanlage reichen wenige Standardteile aus. Aus insgesamt sieben Laborräumen mit Hebeanlage werden die Abwässer schließlich über eine Sammelleitung zum Pufferbehälter im Technikraum geführt, neben dem sich die Neutralisationsanlage befindet. Die Abwässer werden chargenweise mit einer selbstansaugenden Pumpe aus dem Pufferbehälter in die Neutralisationsanlage gefördert und automatisch neutralisiert. Sobald dieser Vorgang abgeschlossen ist, wird das neutrale Abwasser direkt ins öffentliche Kanalnetz gepumpt. Dabei stellt die Anlage sicher, dass nur Abwässer, die die Grenzwerte der örtlichen Vorschriften einhält, abgepumpt werden.